Kanaltalersiedlung St. Veit

Masterplan

Der Masterplan für die Umgestaltung des Quartiers zielt darauf ab, ein neues Konzept und gleichzeitig einen Prototyp für die partizipative und klimaresiliente Revitalisierung von Wohngebieten zu entwickeln. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Transformation der Siedlungen durch ganzheitliche, nachhaltige, interdisziplinäre und zukunftsfähige Lösungen, die die Bedürfnisse der aktuellen und zukünftigen Bewohner:innen in den Mittelpunkt stellen.

Ort

St. Veit, Österreich

Jahr

2024

Kategorie

Stadplanung und Wohnen

Rendering

MISS3

Was

Ausgezeichneter Wettbewerbsbeitrag 

Die Grüne Mitte

Unsere Planung sieht vor, das Herzstück des Quartiers in der „Grünen Mitte“ zu etablieren. Hier entsteht ein lebendiges Zentrum – ein pulsierender Treffpunkt mit großzügigen Grünflächen, gemütlichen Sitzgelegenheiten und Wasserflächen. Verschiedene Freizeitangebote wie Spielplätze, Fitness- und Sportangebote, ein Motorikpark, und ein Mobility Hub entstehen in der Umgebung des Klimawaldes. Zudem sind Cafés und öffentliche Veranstaltungsbereiche vorgesehen. Die konsumfreie „Grüne Mitte“ wird zum Raum für Begegnung und Entspannung.

Bauen mit Bestand

Das Konzept sieht bewusst so gut wie keine Neuerrichtung der Gebäude vor. Stattdessen soll aus ökologischen sowie aus Flexibilitätsgründen der Bestand genutzt und erweitert werden. Durch die Beibehaltung der vorhandenen Gebäude und der Verwendung von vorgesetzten Modulsystemen ist es möglich, eine äußerst flexible Umbaustrategie zu verfolgen und gleichzeitig den Charakter der Kanaltalersiedlung zu bewahren.

Die Bestandsgebäude werden aufgestockt und an der äußeren Gebäudewand um eine Zimmerbreite erweitert. Über Aufzüge werden alle drei Gebäude barrierefrei gemacht. Fensteröffnungen werden vergrößert, um lichterfüllte Wohnbereiche zu schaffen und so die Wohnqualität zu steigern. In den Wohnbereichen setzen wir auf State-of-the-Art Lösungen mit intelligenten Grundrissen in verschiedenen Wohnungsgrößen. Keine Wohnung ist ausschließlich nach Norden ausgerichtet - die meisten Grundrisse ermöglichen sogar einen dreiseitigen Ausblick. Dadurch sind die Räume hell und ausgezeichnet belüftet.

 

 

Möglichkeitsraum

Im Zuge der Planung konnten wir ein zusätzliches Extra für die zukünftigen Bewohner:innen herausarbeiten - einen „Möglichkeitsraum“. Dieser ist vielseitig nutzbar und kann frei, ganz nach den individuellen Bedürfnissen gestaltet werden. Er ist zusätzlicher Raum für alles, was sonst keinen Platz findet – sei es als Arbeitszimmer, gemütliches Gästezimmer, Spielzimmer für die Kinder oder einfach ein Raum zur freien Entfaltung eines Hobbies.

Klimaresilienz

Die Fassaden sollen an zahlreichen Stellen begrünt werden, einschließlich der Überdachungen von Balkonen, Einhausungen, Flugdächern und ähnlichen Bereichen. Die Begrünung sorgt auch hier für Biodiversität und reguliert das Mikroklima, zudem schützt sie vor Überhitzung im Sommer. Anstelle von traditionellen Rasenflächen werden im gesamten Quartier blühende Wiesen angelegt. Diese Wiesen bieten einen Lebensraum für verschiedenste Tiere und fördern aktiv die Biodiversität des Quartiers. Ganz nach dem Prinzip der Schwammstadt haben auch die Aufenthaltszonen und das Wegenetz versickerungsfähige Oberflächen. Dadurch wird Regenwasser effizient absorbiert und trägt somit zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Grünflächen bei.

 

 

Reduktion des Verkehrs

Der motorisierte Individualverkehr wird aktiv reduziert und die Parkplätze werden zur Gänze aus dem Wohngebiet entfernt. Das Parken erfolgt konsequent nur entlang der Bahngleise in der unterirdischen Garage und ebenerdig auf teils überdachten Parkplätzen. Die Überdachungen sind begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Durch die Anordnung und Teilung in einzelne Abschnitte entsteht ein lebhaftes, grünes Erscheinungsbild. Die Überdachungen können in den Randbereichen Zusatzfunktionen wie überdachte Sitzinseln aufnehmen und werden so zu multifunktionalen Objekten.

Vernetzung

Neben der sozialen Vernetzung wird durch die Schaffung des zentralen Areals, dem „Social hub“ eine infrastrukturelle, gestalterische Vernetzung erreicht. Der neu geschaffene Grünraum verbindet nunmehr das Quartier. Er erweitert den Charakter des Ortes. Eine grüne Heimat entsteht.

Die partizipative Entwicklung beginnt bereits vor der Planung und Umsetzung durch die Einbeziehung von Nutzer:innen und relevanten Stakeholdern. Ein integrativer Co-Creation-Prozess wird gestartet, der insbesondere die aktuellen und zukünftigen Bewohner:innen zu Mitwirkenden und Mitgestaltenden ihres Lebensraums macht. Ziel ist es auch soziale Nachhaltigkeit zu erreichen.